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40 Jahre Kreuzbund Hamburg!

Der Kreuzbund Diözesanverband Hamburg e. V. feierte sein 40-jähriges Jubiläum am 18. August 2018 im St. Ansgar-Haus, Hamburg.
Die Feier begann mit einem Gottesdienst und gemeinsamem Mittagessen. In einer Talkrunde mit Zeitzeugen von 1978 ließen wir die Erinnerung an die Anfangszeit aufleben und sprachen später über die zukünftigen Entwicklungen der nächsten Zeit.
Diakon Lutz Neugebauer hätte es anlässlich eines Gottesdienstes zum 40-jährigen Bestehen des Kreuzbund Diözesanverbandes Hamburg kaum besser formulieren können, als er in der Kapelle des St. Ansgar-Hauses sagte: „Der Kreuzbund ist eine Herberge, in der Linderung und Genesung stattfindet.“ Damit sprach der Geistliche der Gemeinde St. Maria-St. Joseph den meisten Anwesenden förmlich aus der Seele. Als ehemalige Suchtkranke waren auch sie erst über Gruppengespräche des Kreuzbundes zu einer positiven Lebenseinstellung - abseits von Alkohol, Drogen und Medikamenten – zurückgekehrt.
Zuvor hatte Rüdiger Blomeyer, Vorsitzender des Kreuzbund Diözesanverbandes Osnabrück, die Feierlichkeiten zum runden Bestehen des Helferverbands mit Grüßen des Bundesvorstandes eingeleitet und die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeitern gewürdigt. Raj Pal ist einer von ihnen. Der 34-Jährige gilt seit 4 Jahren als trockener Alkoholiker. Mehrere kalte Entzüge führten zunächst nicht zum erwünschten Erfolg. „Erst durch die Unterstützung des Kreuzbundes ist es mir gelungen, die Sucht erfolgreich zu bekämpfen“, sagte Pal, der seit März eine Gruppe in Bergedorf leitet. „Der zwischenmenschliche Kontakt beschränkt sich nicht nur auf die Sitzungen, die Teilnehmer stehen auch zwischendurch füreinander ein.“ Pal lernte, von Beginn an mit offenen Karten zu spielen. „Nicht nur im Freundeskreis, auch bei meinem Arbeitgeber kam das gut an“, sagte er. Auslöser des Umdenkens war damals die Silberhochzeit seines Onkels. „ Ich war wieder einmal als Erster total betrunken und vollkommen von der Rolle“, erzählt der 34-Jährige. „Am nächsten Morgen stand für mich fest, mir professionelle Unterstützung zu suchen.“ Pal warnt gleichzeitig aber auch: „Ich habe zum Glück gerade noch die Kurve gekriegt. Meist nehmen Suchtkranke erst dann externe Hilfe in Anspruch, wenn das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist“, sagte er, „wenn die Familie, der Arbeitsplatz und der Freundeskreis verloren sind.“
Bodo Volkenand ist seit 58 Jahren verheiratet. Seit 38 Jahren ist er trocken. „Meiner Frau Anita bin ich unendlich dankbar, dass wir die schweren Zeiten gemeinsam durchgestanden haben“, sagte der 79-Jährige. Mehr als 20 Jahre war Volkenand Alkoholiker. „Als Diabetiker hatte ich immer die gute Ausrede: ,Ich brauche Kohlehydrate’. Bier war praktisch mein flüssig Brot“, sagte der 79-Jährige mit einem Lächeln. „Ich spüre eine tiefe Dankbarkeit. Der unendliche Glaube meiner Frau in mich und die Unterstützung des Kreuzbundes gaben mir die Kraft, vom Alkohol loszukommen.“
Michael Hansen ist Gründungsmitglied des Hamburger Fachverbandes. „Die zurückliegenden vier Jahrzehnte empfinde ich als tiefe Verbundenheit mit den Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens“, sagt der 68 Jahre alte stellvertretende Vorsitzende des Kreuzbund Diözesanverbands Hamburg. Gesellschaftlich akzeptiert sei Alkohol Suchtmittel Nummer eins in Deutschland. „Ein großes Problem ist heutzutage die zunehmende Vereinsamung, die immer mehr Menschen in den Alkohol treibt.“ Hansen warnt zudem vor der zunehmenden Medikamentenabhängigkeit in Deutschland. „Eine hohe Anzahl der Erwachsenen nimmt phasenweise oder sogar regelmäßig Schlaf- oder Beruhigungsmittel zu sich“, sagte der 68-Jährige. „Die Medikamentensucht ist auf dem besten Weg, die Alkoholabhängigkeit zu übertreffen.“
Rückschläge gehören für ihn zu einer Suchberatung dazu. „Rückfälle sind für mich nicht das große Hindernis“, sagte Hansen. „Sie fordern mich eher dazu auf, mich und meine Arbeit immer wieder neu zu hinterfragen.“
(Fotos: Henrik Bagdassarian)
Die Predigt vom 18.08.2018
Nach der offiziellen Begrüßung zu diesem 40. Jahrestag des Kreuzbundes begrüße ich euch hier in der Kapelle des St.Ansgar-Hauses zum Gottesdienst.
Geistlicher Beirat Diakon Lutz Neugebauer wird das Evangelium lesen und predigen.
Beginnen wir Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Der Herr sei mit euch!
Die Zahl 40 hat Bedeutung. 40 Jahre ist ungefähr die Dauer einer Generation.
40 ist die Zahl der vollen Reife, der Prüfung und Erziehung.
40 ist eine Zahl, die in der Bibel sehr oft vorkommt, und die bis heute für uns
im religiösen Leben eine Rolle spielt.
Jesus lebt 40 Tage in der Wüste. Davon leiten wir unsere Fastenzeit ab.
Zwischen Aschermittwoch und Ostern sind es 40 Tage.
Die Zeit zwischen Ostern und der Himmelfahrt Jesu beträgt 40 Tage.
Schauen wir einmal in die Bücher des Alten Testaments, dem Buch der Juden:
Moses lebt 40 Tage auf dem Berg Sinai, wo er die 2 Tafeln mit den 10 Geboten bekommt.
Israel wandert unter seiner Leitung 40 Jahre durch die Wüste.
Der Prophet Elija geht nach schweren Depressionen 40 Tage und Nächte bis zum Berg Horeb.
40 Tage dauert die Sintflut.
40 die Zahl der vollen Reife und der Prüfung und der Erziehung mit einem guten Ende.
Lasset uns beten
Immerfort empfange ich mich, Gott, aus deiner Hand.
So ist es und so soll es sein.
Das ist meine Wahrheit und meine Freude.
Immerfort blickt dein Auge mich an,
und ich lebe aus deinem Blick,
du mein Schöpfer und mein Heil.
Lehre mich in der Stille deiner Gegenwart,
das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin.
Und dass ich bin durch dich und vor dir und für dich.
Amen